Dienstag, 10. August 2010

Sommer in Michigan City

Michigan City mag zwar eine Kleinstadt sein, aber sie hat einen großen Vorteil: der Strand!! Im Ganzen Juli hatte es in Michigan City 29 Tage lang über 30°C und sehr hohe Luftfeuchtigkeit. Trotz sehr vielen Stunden im Büro, da Juli unsere Hauptsaison ist, konnte ich mir jedes Wochenende ein klein wenig Urlaubsfeeling am Strand verschaffen! Der See war dementsprechend warm: bei nahe 28° verschaffte er nur noch bedingt Abkühlung!


Mein Lieblingsplatz am See ist nur 10 Minuten zu Fuß von meiner Wohnung entfernt. Leider ist er nicht mein privater Strand - aber die Besitzer dieses Hauses sind sehr nett und haben nichts dagegen, wenn ich mein Handtuch vor ihrem Balkon ausbreite :-).


Der Nachteil an diesem heißen & schwülen Sommer waren die vielen Stürme. Ende Juni gab es sogar einen Tornado, der durch die südlichen Stadteile von Michigan City zog. An diesem Tag mussten wir das Büro schließen, da die gesamte Stadt ohne Strom war.
Sollte ein Tornado enstehen, ist man hier gut informiert: Sämtliche TV-Sender und Radiostationen geben Warnungen für die Bezirke, wo schwere Gewitter - oder ein Tornado - vorkommen können. Sollte man in einem gefährdeten Gebiet sein, wird man angewiesen, das Haus nicht zu verlassen (eh klar!) und sich in einem Raum ohne Fenster aufhalten - am Besten wo ein Möbelstück steht unter das man sich im Ernstfall retten kann. Dann hat man einen Luftpolster, der hoffentlich bis die Hilfskräfte eintreffen, hält. Ich hätte 2 Badezimmer und einen Abstellraum zur Verfügung :-).

Vor drei Wochen ging ein heftiger Sturm durch den Nachbarort, wo ich einen Rummelplatz besuchte. Zum Glück kam kein Tornado und es blieb bei einem schweren Gewitter! Kaum vorstellbar, wie es nach einem Tornado ausgesehen hätte....

So gab es nur ein paar mehr oder weniger kleine Pfützen - und alle Besucher, die sich nicht rechtzeitig unter ein Dach retten konnten waren klatschnass :-).



Vergangenes Wochenende war in Michigan City ein Speedboot-Rennen. Alles versammelte sich am öffentlichen Strand oder auf dem Wasser in ihren eigenen Booten um das Highlight des Sommers zu sehen.


Die Boote haben bis zu 1500 PS und fahren Maximalgeschwindigkeiten von 120 mph (=ca. 190 km/h)!

Die durchschnittliche Geschwindigkeit der schnellsten war jedoch "nur" ca. 90 mph (=ca. 140 km/h)....


Am Anfang des Tages war es ziemlich kalt und regnerisch, sodass unsere Strandtücher zu Decken umfunktioniert wurden. Ab 14.00 Uhr kam jedoch die Sonne heraus und es war noch ein wunderschöner & heißer Tag am Strand....


Für so einen Strandtag sind die Amis gut ausgerüstet. Alle holen ihre Kühlboxen heraus, die mit Eiswürfeln, Bier und Sandwiches gefüllt sind. Allein unsere Gruppe hätte eine kleine Fussballmannschaft versorgen können...



Der Sommer ist nun zwar bald vorbei, jedoch bleiben mir noch ein paar Strandtage - und ich habe mir sagen lassen, dass auch der Herbst in Indiana sehr schön sein soll! Und an den bitterkalten Winter will ich NOCH nicht denken :-).

Sonntag, 20. Juni 2010

9 Monate und kein bisschen ruhiger

9 Monate bin ich bereits in den USA - und von etwas mehr Ruhe, wie ich anfangs geplant hätte, ist schon wieder nichts mehr zu spüren.

Letzte Woche kam ich von meinem dritten Heimaturlaub zurück. Wieder einmal war es eine sehr schöne Zeit mit Freunden und Familie in Oberösterreich, verbunden mit ein paar Tagen im Büro in Grieskirchen. Am Ende meines Urlaubes verbrachte ich noch ein Wochenende in Paris bei meiner Freundin aus Studienzeiten, Oksana! Dies war mein drittes Mal in Paris und bei jedem Besuch wächst mir die Stadt mehr ans Herz.

Zurück in Michigan City, hatte ich erstmal Besuch von unserem Buchhalter aus Österreich. Unwissend, wie wir waren, dachten wir am Dienstag, dass die Fahrt zum Flughafen OHare (durch Chicago) maximal 2 1/2 Stunden dauern würde. Schließlich ist er nur ca. 120 km von Michigan City entfernt. Doch ein schweres Unwetter und ein Parkplatz durch ganz Chicago haben uns einen Strich durch die Rechnung gemacht - und so kamen wir nach 3 1/2 Stunden gerade noch rechtzeitig zu seinem Check-In am Flughafen an!

Schwere Unwetter sind hier im Sommer wohl keine Seltenheit. Erst am Freitag ging, nachdem es tagsüber bis zu 39°C hatte, ein schweres Unwetter über Chicago und in weiterer Folge über Michigan City her. Windböen von bis zu 130 km/h, Regen wie aus Kübeln, Blitz und Donner, Hagel und Tornadowarnungen im Hinterland waren angesagt. So haben Teile von Michigan City nun schon seit 2 Tagen keinen Strom mehr, der Schaden in den Wäldern und bei älteren Gebäuden ist kaum zu übersehen. Zum Glück war der Spuk nach einer Stunde wieder vorbei.

Trotzdem hoffe ich, dass ich nicht viele solcher Unwetter miterleben muss. Wenn in der Stadt die Sirenen losgehen wird einem doch etwas mulmig bei der ganzen Sache...

Doch etwas viel schöneres und sehenswerteres als unheimliche Stürme sind die Urlaubsfotos aus meiner Europareise....... :-)



Die Sacre Coeur - die einzige große Sehenswürdigkeit in Paris die ich bisher nicht besucht habe, durfte ich letztes Wochenende sehen!



Der Aufstieg zur Sacre Coeur stellte sich als kleine Fitnessübung heraus. Wer braucht schon einen Stairmaster, wenn man Richtung Montmartre geht!

Herrliches Sommerwetter am Traunsee... Man wollte direkt reinspringen, in das kühle Naß - doch ein kleines Fußbad in dem 20°C kalten Wasser war dann doch Abkühlung genug!



Hier verbrachte ich meine Kindheit, in Ottsdorf. Man könnte meinen, dass auch heute die Mühlen noch etwas langsamer mahlen in diesem idyllischen kleinen Dörfchen...

Montag, 31. Mai 2010

2 x Homecoming

Letztes Wochenende war es soweit und ich konnte zum ersten Mal nach Hause, nach Montreal, fliegen. Das Wochenende war - natürlich - voll bepackt mit den 4 F's: Firma, Fortgehen, Freunde und Familie.

Zwei Highlights möchte ich herausgreifen: Meine Schwester hat unserem Bruder und mir eine Tour ihres Sommerpraktikums gegeben. Sie arbeitet bei einem Private-Jet Charter - und mehr als Wow kann man dazu nicht sagen.

Und am Montag traf ich eine sehr gute Freundin, die ich seit ca. 5 Jahren nicht mehr gesehen habe - obwohl sie in der Schweiz und ich in Österreich war. Durch Zufall haben wir unsere Heimatbesuche (ich kenne sie noch von der Highschool in Montreal) auf das gleiche Wochenende gelegt und einen sehr lustigen Nachmittag/Abend verbracht! Nach 5 Jahren hat man sich schließlich viel zu erzählen! :-)

Mein Rückflug war wieder einmal chaotisch: Mein Flug war voll, ich wurde umgebucht, flog über den halben Kontinent, kam statt zu Mittag erst spät Abends an - habe aber dafür einen $400 Gutschein von Delta erhalten. Damit kann ich gut leben! :-)

Dieses Wochenende ist in den USA Memorial Day - der Tag an dem man den Veteranen (und Vorfahren) gedenkt, die für die Freiheit des Landes gesorgt haben. Für mich ist es ein wenig wie Allerheiligen, wo die Gräber aufgeputzt werden und die Friedhöfe plötzlich voll mit Leuten sind. Hier sind alle Gräber mit kleinen Blumensträußen und USA-Flaggen geschmückt.

Außerdem war ich gestern bei einem Freundschaftsspiel: Chicago Fire vs. AC Milan. Es war zwar ein etwas langsames Spiel (ev. bedingt durch 35°C Lufttemperatur) aber trotzdem extrem cool, die Stars kicken zu sehen.

Im Titel steht 2 x Homecoming - in der Tat, denn übermorgen geht's zurück in mein anderes zu Hause, nach Österreich!

Im Toyota Park in Chicago - Endstand 0:1 für die Gäste


Aufgrund meines Sitzplatzes in der 7. Reihe waren die Kicker fast zum greifen nahe!

Ein Friedhof in Michigan City zum Memorial Day.


Die Nadine und ich nach 5 Jahren :-) (ist zwar kein gutes Foto - wird aber wegen Seltenheitswert trotzdem gepostet)



Sonnenaufgangsstimmung in Montreal.


So leer sieht man die Stadt nur selten...



Ein Fan der Montreal Canadiens mit seinem Hund. Gebracht hat ihm der Aufzug auch nichts, denn sie haben verloren.

Sonntag, 16. Mai 2010

Chicago

Da das Wetter heute perfekt für eine Sightseeing Tour war (+20°C und Sonnenschein) setzte ich mich spontan in's Auto und legte einen Nachmittagsspaziergang in Chicago ein. Ohne ein bestimmtes Ziel vor Augen spazierte ich stundenlang durch die große Stadt und genoss den Ausblick auf den Lake Michigan & Downtown.

Das Wrigley's Gebäude

Ein beliebtes Fotomotiv in Chicago...


Die Skyline spiegelt sich in einem der vielen Trump Towers.


Chicago wie aus dem Bilderbuch...

Waterfront

Welche Ente braucht denn bitte einen Teich, wenn es eine Pfütze am Wegesrand zum Baden gibt??

Diesen Brunnen kennen wir alle...... Al Bundy!

Sonntag, 2. Mai 2010

Der Strand und das AKW

Das AKW und die Stahlraffinerie von Michigan City prägen das Stadtbild.

Der (noch) Menschenleere Sandstrand und eine Yacht am Lake Michigan

Wahnsinn's Abendstimmung - am Horizont sieht man bei Schönwetter die Skyline von Chicago.


Natur Pur - zwei Rehe erfreuen sich an den ersten grünen Blättern im Frühjahr. Die Hausbesitzer freuen sich wohl nicht ganz so sehr über die beiden Gäste.

Michigan City

3 Wochen dauert mein neues Leben in Michigan City schon - und ich weiß nicht, wo diese drei Wochen geblieben sind. Vergeht die Zeit, je älter man wird, umso schneller? Oder liegt es daran, dass ich in meiner neuen Heimat noch so viel zu erkunden habe?

Michigan City, eine 35000 Seelen Stadt, ist ein eigenartiger Ort. Den Unterschied zwischen arm und reich bemerkt man sofort. An östlichen Ende der Stadt stehen Villen die man sich im schönsten Traum nicht vorstellen kann. Ein Großteil davon sind "nur" Wochenendhäuser der Wirtschaftselite von Chicago. Man fährt teilt die Straßen mit BMW, Audi, Porsche, Cadillac, Mercedes und Jaguar. In manchen Einfahrten stehen Autosammlungen, da überkommt mich der blanke Neid - und kurz danach der Gedanke, dass es dazu eventuell einen jungen, attraktiven und alleinstehenden Besitzer geben könnte! :-) Im Supermarkt um die Ecke findet man Dom Perignon, Kaviar und erlesene Weine - alles vom Feinsten. Der Strand ist einen Steinwurf von den oben genannten Villen entfernt; bei Schönwetter sieht man die Menschen am weißen Sandstrand spazieren und die Sonne genießen, während Gärtner die Blumenbeete bepflanzen oder den perfekten englischen Rasen mähen. Ein Stückchen weiter draußen, am See, erblickt man Yachten und Segelboote - Urlaubsfeeling pur! Und ich darf hier wohnen!! Irre!!

Fährt man ein Stückchen westlich, kommt man nach Downtown Michigan City. Ein an und für sich schöner und idyllischer Stadtkern ist vom Aussterben bedroht. Das Zentrum erstreckt sich über circa 8 Blöcke - und die Hälfte der Gebäude sind kleine Boutiquen, eine Bank, Rechtsanwälte und teure Restaurants. Die andere Hälfte steht leer. Hier trifft plötzlich arm auf reich. Ein zahnloser, abgemagerter alter Mann in zerrissenen Jeans begegnet der makellos geschminkten und perfekt gekleideten Hausfrau, die soeben von ihrer Aerobics Klasse kommt.

Noch zwei-drei Blöcke weiter westlich, und vor einem steht das Atomkraftwerk von Michigan City. Der Reaktor und die Stahlraffinierie sehen für eine kleine naive Österreicherin wie mich, die AKW's gerade mal aus dem Fernsehen oder der Ferne kennt, sehr bedrohlich aus. Und hier ist auch der problematischste Teil der Stadt: Die Häuser heruntergekommen, teilweise in einem fast unbewohnbaren Zustand. Ungepflegte Kinder spielen am Straßenrand Fussball, Rednecks fahren mit Pick-Up Trucks langsam durch die Straßen und Mexikaner und Schwarze sitzen trostlos auf ihren Veranden. Ohne Vorurteile gegen andere Kulturen und Hautfarben haben zu wollen, wird man von einem Gefühl der Beklommenheit und Unsicherheit eingenommen. Ein paar hundert Meter weiter, und ein etwa 30-jähriger Mann - eigentlich in der Blüte seines Lebens - steht am Straßenrand mit einem großen handbeschriebenen Karton in der Hand: "I am hungry. Please help me!" Jeder sieht ihn, doch niemand bleibt stehen.

Liegt es an der Wirtschaftskrise oder ist es der amerikanische Darwinismus? Eine Kultur ohne Vorsorgegedanken oder eine Politik ohne Sozialhilfe? Mit Sicherheit ist es eine Mischung aus allen diesen Erklärungsversuchen.

Wenn ich durch die tristen Stadteile fahre, kann ich mich nur glücklich schätzen, ein so privilegiertes Leben haben zu dürfen. Ich habe eine Arbeit, die mich erfüllt und mir viele Dinge ermöglicht, von denen ich als junges Mädchen nur geträumt habe. Und ich habe eine Familie, die mich in all meinen Vorhaben stets bekräftigt und mich immer wieder gehen lässt, wenn mich das Fernweh ergreift. Es ist ganz klar, ich bin auf die Sonnenseite des Lebens gefallen!

Sonntag, 18. April 2010

Die neue Wohnung

Zwar noch nicht ganz fertig, aber anbei die ersten Bilder meiner neuen Wohnung:

Gästezimmer mit eigenem Balkon - Momentan noch Stauraum für unausgepackte Kartons & Koffer

Neue Küche - Barstühle fehlen noch

Das Wohnzimmer lädt zum Relaxen ein!

Der Esstisch, der beim Transport fast draufgegangen wäre & von mir wieder mühsam zusammengebaut wurde. :-)